Keine Partei: "Die Lehrer haben Schuld?" "Lehrer sind faule Säcke" hat ein niedersächsicher Ministerpräsident namens Gerhard Schröder mal gesagt. Klar: 6 Wochen Sommerferien und die ganzen anderen freien Tagen. Locker auf der Fortbildung 'rumhängen. Den Schülern Jahr um Jahr die gleichen langweiligen trockenen Lehrplaninhalte vorleiern. Frust und schlechte Launen an ihnen auslassen. Vom Burnout-Syndrom auf hohem Niveau jammern. Krank feiern. Kein Wunder, dass unsere Schüler nichts lernen, die Schule nicht mögen und so viel Nachhilfe nehmen wie keine Generation vor ihnen. Tatsächlich: Die beschriebenen Lehrertypen gibt es. Aber viele Andere können mit Recht und ohne Stolz einen Terminkalender vorweisen, der voll gepackt ist: Montag acht Stunden Unterricht, abends Elternabend, Dienstag vier Stunden und 7-seitige Deutschaufsätze korrigieren, Mittwoch Abend Theater-AG, Donnerstag als Klassenlehrer Sorgen und Nöte Pubertierender anhören, Abends mit Lehrerkollegen das vom Kultusministerium verlangte Konzept vorlegen (Schulprogramm, "Corporate Identity der Schule"). Freitag Unterricht und spontane Unterredung mit dem Schulleiter, am Wochenende mit Eltern von Problemschülern telefonieren und die nächste Woche vorbereiten. Wenn man dann noch besonders guten Unterricht machen will, kommen für jede Schulstunde (in der Regel 24 pro Woche) eine Stunde für die Vorbereitung dazu. Freizeit? Fast Fehlanzeige. Ferien? Die Hälfte ist schon mit Schuldingen verplant. Fazit: Man kann sich als Lehrer gut aus der Affäre ziehen. Man kann sich auch engagieren und muss dazu noch die Versäumnisse einiger Weniger ausgleichen. Außerdem gibt es nicht wenige Eltern, die mit der Erziehung überfordert sind und weil sie soviel arbeiten gar keine Zeit haben. Deshalb legen sie diese Aufgabe auch noch in die Hände der Lehrer. Also sind die Lehrer doch nicht alle so schlimm wie ihr Ruf. Aber sind deshalb die Eltern schuld? Oder wer?
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